Wissenschaft im Dialog: Wiederherstellung der Demokratie nach 1945

Anlässlich von 80 Jahren Kriegsende hat das Zeitgeschichtemuseum Ebensee ein spannendes Lesungs- und Vortragsprogramm kuratiert. Im FRS gibt es die Vorträge zum An- und Nachhören.

Sendezeiten im Überblick:

Mittwoch, 26.11.2025, 17:05 Uhr: „Der Marshallplan und die Neuordnung Europas“ ( Dr. Hans Petschar)

Samstag, 29.11.2025, 16 Uhr: „Das Lager Camp Marcus W. Orr (Lager ‚Glasenbach‘)“ (Mag. Peter Eigelsberger)

Dienstag, 23.12.2025, 21 Uhr: „Grenzen der Freiheit. Österreich während der alliierten Besatzung“ (Mag. Dr. Hannes Leidinger)


Nach dem Ende des 2. Weltkriegs 1945 begann für Österreich eine schwierige Zeit. Die Freude über die Zweite Republik war nicht bei allen Menschen so groß, wie man im Rückblick vermutet. Es herrschte große Unsicherheit – und neben Mangelwirtschaft, großen Herausforderungen im Gesundheitssystem und bei der Nachrungsmittelversorgung, hatte Österreich damit zu kämpfen, eine Neuordnung der Gesellschaft inmitten unterschiedlichster Interessen herzustellen.

Was waren also die großen Herausforderungen um 1945? Welche Faktoren beeinflussten damals unsere Gesellschaftsordnung? Auf welche Menschen wird im historischen Rückblick oft vergessen? Das Zeitgeschichtemuseum hat Historiker:innen nach Ebensee geholt, um uns einen Einblick in die Umstände vor 80 Jahren und ein besseres Verständnis dafür zu geben, auf welchen Pfeilern unsere heutige Demokratie erbaut wurde.


„Der Marshallplan und die Neuordnung Europas“ (aufgenommen am 08.10.2025)

Referent: Dr. Hans Petschar (Historiker, ehem. Direktor des Bildarchivs der ÖNB)

Inhalt: Das unter dem Namen Marshallplan bekannte amerikanische Hilfsprogramm für den Wiederaufbau Europas beförderte die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit von 16 westeuropäischen Staaten und schuf die Grundlage für die Integration Europas. In Österreich beendete der Marshallplan die unmittelbare Nachkriegsnot und unterstützte den Wiederaufbau und die Westorientierung Österreichs im Kalten Krieg. Der Vortrag gibt anhand des reichhaltigen Bildbestandes des Bildarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek Einblicke in eine Zeit, als man sich auf die USA politisch und wirtschaftlich noch verlassen konnte.

Sendezeit: Mittwoch, 26.11.2025, 17:05 Uhr

 

„Das Lager Camp Marcus W. Orr (Lager ‚Glasenbach‘)“ (aufgenommen am 22.10.2025)

Referent: Mag. Peter Eigelsberger (Historiker, Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim)

In Salzburg befand sich mit dem „Camp Marcus W. Orr“ – umgangssprachlich „Lager Glasenbach“ genannt – das größte amerikanische Internierungslager in Österreich. Dort wurden zwischen 1945 und 1948 tausende Nationalsozialisten, Funktionsträger des NS-Regimes, Angehörige der Wehrmacht und der SS und Kriegsverbrecher von der US-Besatzungsmacht inhaftiert.

Sendezeit: Samstag, 29.11.2025, 16 Uhr

 

„Grenzen der Freiheit. Österreich während der alliierten Besatzung“ (aufgenommen am 29.10.2025)

Referent: Mag. Dr. Hannes Leidinger (Historiker, Uni Wien & Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung)

Das Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft sollte eigentlich ein Grund zur Freude sein: Statt Erleichterung und Jubel überwogen aber 1945 und in den darauffolgenden Jahren zunächst Alltagssorgen der Nachkriegszeit und ambivalente Gefühle gegenüber den alliierten Siegermächten. Der Ungeist und die ideologischen Schatten des „Dritten Reiches“ lagen über der frühen Zweiten Republik. Österreichs demokratischem Neuanfang waren Grenzen gesetzt: innen wie außenpolitisch, wirtschaftlich, kulturell und mental. Der Vortrag bietet einen Überblick über die Besatzungszeit und die Folgen für unser Land.

Sendezeit: Dienstag, 23.12.2025, 21 Uhr


Diese Aufnahmen entstanden im Rahmen unseres Projekts „Salzkammergut im Dialog: Wissenschaft, Nachhaltigkeit und Demokratie“ mit unseren Kooperationspartnern Zeitgeschichtemuseum Ebensee und BIS – Bildungszentrum Salzkammergut, finanziert vom Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung. Ein Ziel des Projekts war, wissenschaftliche Erkenntnisse & Demokratie im Diskurs an ein möglichst breites Publikum zu vermitteln. Medienreflexion und Medienbildung waren ein weiteres Ziel – mehr dazu HIER.