Während des Festivals der Regionen in Attnang-Puchheim sendeten die Freien Radios in Oberösterreich erstmals gemeinsam. Vom 22. Juni bis 03. Juli 2011 gestalteten unsere RedakteurInnen eine ganze Reihe von Sendungen rund um das Festivalthema „Umsteigen“. Insgesamt entstanden in diesen elf Tagen über 100 Stunden Programm. Der überwiegende Teil davon live auf der Medienkarawane-Bühne am Rathausplatz.
Die unterschiedlichen Sendungen waren zeitgleich auf allen vier Freien Radios (Freies Radio Salzkammergut, FRO/Linz, Freies Radio Freistadt, B138/Kirchdorf a.d. Krems) in ganz Oberösterreich zu hören. Zusätzlich beteiligte sich der usergenerierte Fernsehsender dorfTV an der Medienkarawane. Auf dessen Website sind zahlreiche Videoproduktionen rund um das Festival der Regionen in Attnang Puchheim zu finden.
Johanna Ramacher, Radionest Vöcklabruck:
Die Medienkarawane am Festival der Regionen war für das Radionest eine spannende Erfahrung, ein gemeinsames Projekt aus dem wir einiges gelernt haben und viel mitnehmen können. Eine nette und geballte Community-Radio-Session, die unsere Erwartungen und Hoffnungen erfüllt hat und uns gestärkt mit neuen Interessierten und Ideen vorausschauen lässt!
Mike Schedlberger, Freies Radio B138 / Kirchdorf an der Krems:
Ich finde gemeinsame Radioprojekte sind eine wunderbare Plattform, um Dinge zu tun, zu denen man sonst nicht kommt. Im Rahmen des Radioballetts am warmen Asphalt des Marktplatzes zu liegen hat mir ebenso gefallen, wie die Sendegrenzen des eigenen Radios zu durchbrechen, indem man gemeinsam für vier Sendegebiete eine morgendliche Radiosendung moderiert. Die Idee die Freien Medien gemeinsam an die Öffentlichkeit zu bringen und mit dorftv gemeinsame Sache zu machen war ebenso einen Ausflug nach Attnang wert, wie der Besuch einiger Projekte des Festivals der Regionen.
Richard Schachinger, Radionest Vöcklabruck:
Wir konnten wertvolle Erfahrungen sammeln! Außerdem habe ich, in Hinblick auf die vielen Beteiligten und deren unterschiedlichen Ansprüche, die Zusammenarbeit sehr gut in Erinnerung. Schließlich haben wir uns in einer nicht alltäglichen Situation ein sehr dichtes, gemeinsames Programm vorgenommen – und über weite Strecken professionell abgewickelt. Ich denke durch den guten Mix aus örtlicher Präsenz, Berichterstattung und offenem Mikro wurde die Medienkarawane gut wahrgenommen. Für mich persönlich war die Radiobühne die Festivaldrehscheibe schlechthin.
Jörg Stöger, Freies Radio Salzkammergut, Bad Ischl:
Neben der Zusammenarbeit mit unseren oberösterreichischen Schwesterradios, die ich als äußerst lustvoll und inspirierend empfunden habe, war für mich die Sichtbarmachung der Freien Radios im öffentlichen Raum ein wichtiger Aspekt.
Das Hinausgehen aus den Studios und die physische Präsenz vor Ort verdeutlichen für mich einen wichtigen Schritt in unserer Entwicklung. Sowohl die Idee als auch die Realität partizipativer Medien können damit noch mehr im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert werden.
Lisa Lehner, Radionest Vöcklabruck:
Die AkteurInnen der Medienkarawane zelebrierten ein Umsteigen auf die passenden Frequenzen. In ihrem Containerstudio inmitten des Festivalgeschehens ergab sich für mich ein doppelter Einstieg. Erstens, im Sinne des offenen Zugangs vor Ort, zum ersten Mal live durch den Äther zu klingen. Zweitens, in Form einer Radioballettinszenierung am Wochenmarkt, eine heitere Premiere zu erleben. Som manches klingt mir immer noch durch die Sinne.
Mario Friedwagner, Freies Radio Salzkammergut, Bad Ischl:
Grundsätzlich war es uns wichtig, dass die Freie Medienszene in Oberösterreich Substanz gewinnt und ein gemeinsames Festivalprojekt schien in dem Kontext sinnvoll zu sein. Wir sind in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und eine Konsolidierung hatte einfach Priorität. Persönlich habe ich die Radioballett-Performance als wichtig und sehr spannend empfunden – immerhin eine österreichische Uraufführung und eine gute Gelegenheit, unkonventionell Aufmerksamkeit zu erzeugen. Hat Spaß gemacht!
Bereits im Vorfeld des Festivals wurden für Interessierte aus dem Großraum Vöcklabruck kostenlose Radio- und TV- Workshops angeboten. Diese wurde im Radionest Vöcklabruck, dem FRS Außenstudio, abgehalten. Während des Festivals wurde die Medienkarawane von Kindergartengruppen, KünstlerInnen, Menschen mit Beeinträchtigungen, FestivalbesucherInnen und natürlich den EinwohnerInnen unterstützt. Sie alle gestalteten das Radioprogramm und die Projekte der Reisenden Radios aktiv mit.
Vom Radioballett, einer Art Flashmob im öffentlichen Raum, über das Infomagazin „Ausgesprochen“ bis hin zu den Sendereihen „Es ist höchste Eisenbahn“, „Kulturarbeit im Rückspiegel“ oder „Menschen_Leben“ bot die Medienkarawane auch kritischen und informativen Untertönen eine Bühne. Eine Auswahl der vielen Sendungen und Sendereihen kann hier exemplarisch nachgehört werden:
Festivalmagazin „Ausgesprochen“: Das große Umsteigeseminar (42:05 Minuten)
Sendereihe „Kulturschaffende im Rückspiegel“: Kulturverein Brotherhood (32:20 Minuten)
Sendereihe „Es ist höchste Eisenbahn“: Verkehrsexperte Erich Klinger im Gespräch (28:22 Minuten)
Morgensendung „Radio Morgana“: Klimabündnis Oberösterreich (46:46 Minuten)
Oral History Projekt „Menschen_Leben“: Saba Gashemi aus dem Iran (01:00:59 Minuten)
Projektpremiere in Österreich „Radioballett“ während des Wochenmarktes (15:41 Minuten)
Offener Zugang „Freitzeit Radioshow“: Live Jam „Wounded Knee“ (56:48 Minuten)
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