In Österreich werden jährlich riesige Flächen Boden versiegelt. Gleichzeitig wird viel für den Erhalt der Bodenqualität getan. Wie sieht’s aus mit der g’scheiten (Nicht-) Nutzung der Lebensgrundlage Boden hierzulande?
Die 14 Freien Radios in Österreich begaben sich 2022 in einem gemeinsamen Programmschwerpunkt auf die Suche: von Vorarlberg bis ins Burgenland, von Klagenfurt bis Freistadt, in den Städten und auf dem Land.
Über die Frage nach dem Boden werden teils heftige Auseinandersetzungen geführt und die 14 Sendungen dieses Themenschwerpunktes zeigen, wer wo warum und mit welchen Interessen um die Art der Nutzung von Grund und Boden streitet.
„Die Oberfläche der Erde ist endlich und Boden unser kostbarstes Gut. Ein sorgloser oder rein kapitalgetriebener Umgang mit dieser Ressource hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion unserer Städte und Dörfer massiv verändert. Klimakrise, steigende Wohnungskosten und der drohende Verlust der Ernährungssouveränität machen die Bodenfrage zum entscheidenden Zukunftsthema.“ (Katalog zur Ausstellung Boden für alle)
Grund und Boden – Von Eigentumsfragen und Lebensgrundlagen ist der gemeinsame Themenschwerpunkt der Freien Radios in Österreich 2022.
Das Programm im Detail:
ORANGE 94.0: Common ground – in den Boden hören
In der Auftaktsendung zum gemeinsamen Themenschwerpunkt der Freien Radios verbinden wir verschiedene Perspektiven auf den Boden zu einem Soundgeflecht. Wir extrahieren Töne aus der Erde und lassen uns von menschlichen und mehr-als-menschlichen Akteur*innen, die auf ganz unterschiedliche Weise für den Boden Sorge tragen, in die Materie einführen. Von Ver- und Entgiftung des Bodens, von Wurzeln und Pflanzen, von landwirtschaftlicher und künstlerischer Befassung mit dem Boden, und was das alles mit Demokratie zu tun hat, erzählen u.a. Cordula Fötsch, Reni Hofmüller, Carina Scheibreithner, Marilena Schumann, Maisblätter, Schafgarben, Erdklumpen, Regenwürmer und Mikroben. Dabei wird hörbar: Der Boden ist ein Fass ohne Boden.
Radiofabrik: Boden g’scheit nutzen.
Wir sprechen mit Winfried Herbst vom Naturschutzbund über die Bodensituation im Land Salzburg und besuchen die Gemeinde Thalgau, die 2021 den Baukulturgemeindepreis „Boden g’scheit nutzen“ des Vereins Landluft gewonnen hat.
Campus und City Radio St. Pölten: Zivilgesellschaftlicher Aktionismus in Sachen Boden
Wir sprechen mit Gruppen, die sich gegen den Bau der S34 (regionaler Schwerpunkt) einsetzen, also Versiegelung des Bodens bekämpfen wollen.
Radio MORA (ehemals RadioOP): Gesunder Boden – jetzt!
Verdichtung, Erwärmung, Insektensterben – die Herausforderungen, die mit zunehmender Bodenversiegelung auftreten, sind vielfältig. Und sie werden sich im Laufe der Zeit immer stärker bemerkbar machen. Aber auch das Problembewusstsein ist gewachsen und damit die Suche nach Lösungen. Radio OP/ Radio Mora hat sich im Burgenland umgesehen nach Personen, Unternehmen oder Organisationen, die einen Beitrag in Richtung gesunden Boden leisten und das Beste aus der Situation machen wollen.

Freies Radio Salzkammergut: Ebensee, wo willst du hin?
Wie verändert sich die Nutzung der Ressource Boden in Dörfern historisch, jetzt und in Zukunft? Welchen gestalterischen Einfluss haben Gemeinden in diesem Zusammenhang? Im Rahmen des Themenschwerpunkts legt das Freie Radio Salzkammergut seinen Fokus auf die Entwicklung des Ortes Ebensee, um anhand der Marktgemeinde aufzuzeigen, wie sich ein Ort über die Jahre hinweg verändern kann und wie der forschreitenden Bebauung entgegengewirkt werden könnte. Ebensee hat im Rahmen eines Agenda 21 Projektes beschlossen seine bauliche Weiterentwicklung selbst in die Hand zu nehmen, auch durch das Mitwirken von Bürger:innen am Projekt. Es ging dabei um Fragen, wie mit dem baukulturellen Erbe des Ortes umgegangen werden soll, aber auch mit der zunehmenden Verkehrsbelastung und der immer weiter voranschreitende Bodenversiegelung. Aus welchem Umstand heraus das Projekt geboren wurde und was es braucht, damit wirklich etwas passiert, erklärt Architekt Andreas Zohner im Interview.
Der Beitrag des FRS zum Themenschwerpunkt der Freien Radios in Österreich 2022 wurde gestaltet von Johanna Kramer und Ida Wührer.
Radio FRO –
FREIRAD Freies Radio Innsbruck:
Radio Freequenns: LebensRaum Boden schützen
Ein Verein in der steirischen Top-Tourismusgemeinde Ramsau am Dachstein setzt sich für den Erhalt von Grund und Boden durch engagierte BewohnerInnen dieser Kleinregion ein: Damit wollen sie dem „Ausverkauf“ ihrer Heimat Einhalt gebieten. Und eine global aktive NPO möchte in Zusammenarbeit mit Gemeinden und aktiven BürgerInnen das größte Netzwerk überlebensnotwendiger Lebensräume schaffen.
Freies Radio Freistadt: Humus – die Klimachance
Was ist Humus und wie funktioniert die Speicherung von CO2 im Boden? Warum birgt Humus eine große Chance für das Weltklima?
Wie bekommen wir mehr CO2 in unsere Böden? Dazu ist der Biobauer Erwin Appenzeller zu Gast bei Claudia Prinz und Fred Ebner im Freien Radio Freistadt. Erwin Appenzeller betreibt eine erfolgreiche Landwirtschaft ohne künstlichen Dünger und ohne Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide).
„Eine gute Humusschicht ist die ideale Voraussetzung für die Landbewirtschaftung. Es ist das Erstrebenswerteste. Die Realität ist aber anders“ (Erwin Appenzeller)
Radio AGORA 105,5: Betongoldrausch beenden
Klimawandel, steigende Wohnkosten und der drohende Verlust der Ernährungssouveränität rücken die Land- und Bodennutzung in ein neues Licht und werden zu unseren drängendsten Zukunftsthemen. Nicht nur die Politik sollte sich damit auseinandersetzen, sondern die gesamte Bevölkerung. Kärnten ist ein Tourismusland, das für seine natürliche Schönheit bekannt ist. In den letzten zwei Jahrzehnten hat diese Gegend jedoch einen regelrechten Bauboom erlebt, der das beliebte Urlaubsziel in einen wahren Betondschungel verwandelt. Asja Boja und Sara Pan von radio AGORA 105 I 5 suchten bei Gerlinde Krawanja Ortner und Olga Voglauer Antworten auf brennende Fragen zur Nutzung und Verwertung von Böden.
Klimatske spremembe, naraščajoči stanovanjski stroški ter grozeča izguba prehranske suverenosti postavljajo rabo in izrabo tal v novo luč ter jo osvetljujejo kot eno naših najpoglavitnejših tem v prihodnosti. Z njo naj se ne ukvarja le politika, temveč vso prebivalstvo. Koroška je namreč turistična dežela, ki je znana po svojih naravnih lepotah. V zadnjih dveh desetletjih je to območje doživelo pravi gradbeniški bum, ki znano počitniško destinacijo spreminja v pravo betonsko džunglo. radio AGORA 105 I 5 je v okviru težiščnega tedna svobodnih radijev v Avstriji, o rabi in izrabi tal, odgovore poiskal pri Gerlinde Krawanja Ortner in Olgi Voglauer.
Radio Helsinki: Kämpfe um Boden
In dieser Sendung geht es um das Nyéléni Herbsttreffen der Bewegung für Ernährungssouveränität, welches vom 28. bis zum 30. Oktober 2022 in Krems stattfand. Nyéléni ist der Name einer legendären malischen Bäuerin, die eine zentrale Figur für die Ernährungssouveränität ihrer Region und Gemeinschaft darstellte. In Mali fand 2006 das erste weltweite Forum für Ernährungssouveränität statt. In Krems trafen sich Lebensmittelproduzent*innen, Verarbeiter*innen, Helfer*innen, NGOs, Interessensvertretungen und Wissenschaftler*innen, um über Strategien für ein zukunftsfähiges Lebensmittelversorgungssystems zu beraten und sich weiterzubilden. Im Rahmen der Sendung wurden verschiedene Perspektiven zum Thema „Boden“ eingeholt. Einige Initiativen, die beim Herbsttreffen dabei waren, werden vorgestellt.
Proton – das freie Radio: Bodenfreiheit in Vorarlberg
Proton hat den Verein Bodenfreiheit Vorarlberg interviewt. Seit 2011 macht der Verein Bodenfreiheit darauf aufmerksam, dass es einen anderen Umgang mit Grund und Boden braucht.Der Verein erarbeitet konkrete Vorschläge, wirbt für einen anderen Umgang mit Grund und Boden und entwickelt unkonventionelle, innovative Ideen für die Erhaltung von Freiflächen: Mittels Gemeinschaftsfinanzierung werden strategisch wichtige Flächen dauerhaft frei und zugänglich gehalten, in dem sie angekauft oder Rechte an diesen Flächen erworben werden. Seit mehr als zehn Jahren besteht dieser Verein nun und hat sich zum Ziel gesetzt, viele weitere Menschen dazu zu motivieren, das Anliegen eines sorgsamen Umgangs mit Grund und Boden zu unterstützen.
radioYpsilon: Platzsparende Häuslbauer?
„Platz sparen ohne Qualitätsverlust, das sollte das Ziel sein.“ Das Einfamilienhaus, tunlichst in schönsten Lagen, freistehend, am Waldesrand, uneinsehbar, aber natürlich gut aufgeschlossen mit jeder Infrastruktur von extra gebauten Straßen, gut beleuchtet, bis Kanal und Telekommunikation – das ist der Lebenstraum nicht gerade jeder, aber sehr sehr vieler österreichischer Familien, personifiziert in der Figur des „Häuslbauers“.
Mit diesen individuellen Träumen einhergeht eine zusehends öffentliche Problematik: Der Bodenfraß durch Zersiedelung an den Ortsrändern. Wie schaut das aus der Sicht von Bauplanern aus? Heribert Leschanz sprach darüber mit Architekt Dipl.Ing. Oliver Oszwald vom Architektenbüro HNP architects mit Sitz in Wien. Er meint: es gibt Lösungen, aber dazu braucht es ein Umdenken, und zwar aller. vom einzelnen Häuslbauer selbst bis zu den Baumeistern, zur Öffentlichen Hand, zur Raumpolitik und zur Gesellschaft überhaupt. Oszwald: „Platz sparen ohne Qualitätsverlust, das sollte das Ziel sein.“
Radio B138: Bewusstsein für den Boden
„Bewusstesein für den Boden“ ist eine Geschichte aus dem steirischen Vulkanland. Mike Schedlberger hat den Leadermanager Michael Fend aus dem steirischen Vulkanland zu Gast mit dem Thema Bodencharta, Bewusstseinsbildung rund ums Thema Boden und am Ende gibts noch 7 Tipps von Magdalena Getz für einen klimafiten Boden im Garten