Am Rad der Zeit in Ebensee

Von Seifensiedern, Spinnereien und anderen Hackler:innen. Auf dem Rad der Zeit durch die Industriegeschichte Ebensees. Eine Spurensuche.
Hörbar wird die Geschichte und Tradition eines Ortes vor dem Hintergrund zunehmend verschwindender Industriestandorte – auch in Hinblick auf eine Neuorientierung, die aktuell und brennender denn je erscheint.

Auf dem Rad der Zeit durch die Industriegeschichte in Ebensee – eine Spurensuche.

Ebensee ist sozial, politisch, kulturell und hinsichlich des Ortsbildes durch seine Industriegeschichte geprägt. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen haben seit den 70er-Jahren sukzessive zu einer Reduktion der Industriearbeitsplätze und dem Verschwinden von Standorten geführt. Doch die Arbeiterkultur prägt Ebensee nach wie vor.

Anhand wissenschaflticher Dokumentationen des Zeitgeschichte Museum Ebensee erkunden wir die Industriegeschichte.

Diese Spurensuche führt zu noch bestehenden, aber in größerem Ausmaß zu verschwundenen Standorten ehemals etablierter Betriebe:
Von der alten Saline über die Kistenfabrik Maier, die Solvay-Werke, die Junghans-Uhrenfabrik bis hin zum Steinbruch Karbach.

Lebendig wird die Geschichte aus verschiedensten Blickwinkeln durch erzählte Erinnerungen von ehemaligen Ebenseer „Hackler:innen“.

Hörbar wird so die Geschichte und Tradition eines Ortes vor dem Hintergrund zunehmend verschwindender Industriestandorte – auch in Hinblick auf eine Neuorientierung, die aktuell und brennender denn je erscheint.

Eine Spurensuche, die viele Fragen aufwirft: Wohin führt industrielles Wachstum? Führt Wachstum immer zu Wohlstand? Welche Abhängigkeiten entstehen in Arbeitsverhältnissen? Was bedeutet gute Arbeit?

Wissenschaftliche Recherche:
Nina Höllinger, ZGM Ebensee

 

 

 

 

Fotos: Peter Putz  www.ewigesarchiv.at und Zeitgeschichtemuseum Ebensee

                                  Musik und Sounds: Leo Gaigg

Technik und Redaktion:
Evelyn Ritt


DAS RAD DER ZEIT – VON SALINISTEN UND SOLVAYRANERN

Unsere Spurensuche beginnt im Museum Ebensee. Der Historiker und Leiter des Museums Dr. Franz Gillesberger erinnert an die frühe Industrialisierung in Ebensee durch die Saline. Durch alle Krisen und Kriege hindurch wird in Ebensee bis heute Salz produziert.
Als Historiker betrachtet er die Geschichte wenig nostalgisch und dennoch identitätsstiftend für den Ort.

 

Auch Günther Neuhuber begleitet uns am Rad der Zeit. Er erzählt von seinen Eltern und seiner Kindheit in den Arbeiterhäusern in Ebensee. Das soziale Miteinander der „Salinisten und Solvayaner“ hat er in sehr guter Erinnerung.

 

 


DAS RAD DER ZEIT – DER LÖWE UND DIE GRENZEN DES SALZKAMMERGUTS

Im zweiten Teil unserer Spurensuche reisen wir noch einmal in eine ferne Vergangenheit und stoßen dabei an die Grenzen des Salzkammerguts. Das Löwendenkmal zwischen Ebensee und Traunkirchen erinnert bis heute an diese Zeit. Es berichtet  im Museum Ebensee der Leiter und Historiker Dr. Franz Gillesberger.
Im Zuge seines Studiums hat sich der Traunkirchner Jakob Pesendorfer mit der Geschichte seiner Heimat beschäftigt. Seine Perspektive im Hinblick auf die Vergangenheit und auch auf die Zukunft ist Teil dieser Spurensuche.

Und: An jene unheimlichen Tage im Jahr 1963  in Ebensee als das Löwendenkmal gesprengt wurde, erinnern sich Peter Putz, damals ein kleiner Junge und Karl Schallinger, damals auf seinem Aufsichtsposten im Steinbruch Karbach.


DAS RAD DER ZEIT – DIE SALINE UND KLEINE SKIZZEN VON GROßEN PFANNEN


Was das Holz mit dem Salz zu tun hat und warum sich die Saline in Ebensee angesiedelt hat erfahren wir im dritten Teil unserer Spurensuche von Nina Höllinger vom Zeitgeschichtemuseum Ebensee.

Die Mikroerinnerungen am Rad der Zeit kommen auch in dieser Folge von Peter Putz. Er erinnert sich daran, wie sein Großvater für ihn kleine Skizzen der großen Pfannen angefertigt hat.

 

Foto: Zeitgeschichtemuseum Ebensee


DAS RAD DER ZEIT – SALZ UND SALINE DE-ZENTRAL?

Noch einmal erkunden wir dieses Mal die Geschichte der Saline in Ebensee. Geänderte Rahmenbedingungn im Verlauf der Ortsgeschichte haben mehrfach zu einer drastischen Reduktion der Industriearbeitsplätze und zu partiellem Verschwinden von Standorten geführt.
Nina Höllinger begleitet uns durch die Geschichte.

Die Welt in der wir leben ändert sich nicht dadurch, weil fünf Leute sagen ändern wir die Welt. Die Welt ändert sich auch durch kleinere und größere Einflüsse von kapitalistischen Geldflüssen und Besitzverhältnissen.“ Peter Putz

 


DAS RAD DER ZEIT – RADLFOAHN, GESTERN HEUTE MORGEN

Bevor wir unsere Spurensuche in „Sibirien“, bei der Seilbahn und am See fortsetzen, schwingen wir uns zwischendurch aufs Fahrrad. Auf dieser Radltour durch die Zeit begleitet uns musikalisch wieder der Ausnahmekünstler Leo Gaigg aus Ebensee der sich speziell für diese Sendereihe aus verschiedenen Perspektiven an das Stück „Kloane Häuserl“ annähert.

Wir treffen wieder auf Jakob und auf das Thema Radfahren aus junger Sicht.
Karl ist heute 94 Jahre alt. Bei ihm waren die Liebe und die Arbeit Gründe sich auf’s Rad zu schwingen. Adi und Günther haben wie viele Ebenseer ihre Arbeitswege mit dem Rad gemacht und auch Peter und der fotografische Nachlass seines Großvaters sind dieses mal wieder Teil dieser Spurensuche.

 


DAS RAD DER ZEIT – ERINNERUNG AN WALTER PILAR (Sonntag, 17.30 Uhr, WH Montag, 8 Uhr)


Dieses mal machen wir einen künstlerischen Exkurs zum Steinbruch in Karbach. Peter Putz erinnert sich eine seine Freundschaft mit Walter Pilar und liest aus seinem Buch  „Lebenssee 4. Welle: Wandelaltar“.
Walter Pilar ist am 1. Jänner 2018 verstorben. „Er war mit seiner Sprache, mit seinen Worten ein Dichter, eigentlich ein Ver-dichter.“ sagt Peter.

 

 



DAS RAD DER ZEIT – DIE SCHLOTSPRENGUNG UND KALK FÜR SODA

Die Sprengung des Schlotes aus zwei Perspektiven bringt unsere Spurensuche heute zutage. Auch die Solvay hatte direkt mit der Sprengung des Schlotes zu tun – Günther Neuhuber berichtet. Peter Putz war gemeinsam mit Hans Kienesberger auf der Suche nach Zeitdokumenten die im Film: „Saline Zentral – Arbeit in Ebensee“ sichtbar werden. https://www.youtube.com/watch?v=ISKcxqSCjDs
„Man hätte einen Teil der Gebäude erhalten können, weil es auch wichtig für die Identität des Ortes ist.“ sagt Franz Gillesberger beim Betrachten der Miniaturen im Museum Ebensee.
Wir setzen also unsere Spurensuche zum nächsten industriellen Großbetrieb in Ebensee fort. Blicken mit Nina Höllinger ins Geschichtsbuch des belgischen Betriebs und erfahren vom abenteuerlichen Arbeitsalltag im Steinbruch Karbach durch Günther Neuhuber.



DAS RAD DER ZEIT – DIE SOLVAY UND DER WEG NACH SIBIRIEN


In den Jahren 1883 bis 1885 ließen die beiden belgischen Brüder Ernest und Alfred Solvay im Süden des Ortes eine „Ammoniak-Sodafabrik“ errichten. Zur Saline kam damit ein zweiter Industriebetrieb nach Ebensee, der dringend als Arbeitgeber benötigt wurde, da durch die Umstellung auf die Kohlenfeuerung in der Saline viele Fortarbeiter und Holzknechte arbeitslos geworden waren. Aus der Saline bezog man die Salzsole, das Kalkgestein wurde im Steinbruch Karbach gewonnen.

Nina Höllinger führt durch die Geschichte, an den Arbeitalltag erinnern sich Adolf Derfler im Solvaywerk und Günther Neuhuber auf dem Weg zum Steinbruch.

 


DAS RAD DER ZEIT – DAS TRÖPFERLBAD IN DER BRECHERANLAGE


Am Rad der Zeit sind wir dieses mal mit Günther Neuhuber und Karl Schallinger († 18.02.2023) im Steinbruch Karbach unterwegs. Die Beiden berichten aus dem Arbeitsalltag. Wieder eine Spurensuche mitten im Leben – vom sozialen Zusammenhalt und der harten Arbeit im Steinbruch.

 

 

 


DAS RAD DER ZEIT – EIN HUNTENSALAT UND DAS ENDE IN ETAPPEN

Eine Stütze in Rindbach in Ebensee erinnert noch heute an die Materialseilbahn in Ebensee mit der das Kalkgestein quer durch den Ort zur Solvay transportiert wurde. Es wird wieder abenteuerlich, wenn Günther Neuhuber von den technischen Macken der Seilbahn und einer Entgleisung erzählt.

Nina Höllinger blättert wieder im Geschichtsbuch. Das Ortsbild von Ebensee hat sich nach der Schliessung der Sodafabrik nicht geändert. Teilweise haben allerdings ganze Familien ihren Arbeitsplatz verloren und mussten auspendeln und sich neue Arbeitsplätze suchen. Ein langsames Zurückfahren und ein langsames Sterben.

 


DAS RAD DER ZEIT – WACHSTUM UND WOHLSTAND

War die Industriegeschichte in Ebensee eine erfolgreiche Geschichte? Führt Wachstum immer zu Wohlstand? Was bedeutet Wohlstand? Wir sind auf der Suche nach Antworten.

Zitat Gerald Hüther und Gerhard Luhn: „Auch wenn wir diesen bevorstehenden Wandel schon jetzt beschreiben können, werden wir allzu leicht wieder in alte Denk- und Verhaltensmuster fallen. Hilfreich wäre es, einander bewußt zu machen, dass alles Lebendige dem Prinzip der Minimierung des zu seiner Erhaltung erforderlichen Energieverbrauchs folgen muss. Die Pinguine, der Vogelflug, auch der Aufbau und die Erhaltung jedes Ameisenhaufens folgt diesem Grundlegenden Prinzip. Nur wir Menschen haben es auf der Suche nach kurzfristigen Lösungen sträflich verletzt. Wer sich auf der Suche nach kurzfristigen Erfolgen und Gewinnen in allzu energieaufwändigen Lösungen verwickelt hat, kann sich daraus auch wieder befreien. Erst ein solcher Entwicklungsprozess ermöglicht anschließend auch die Entfaltung der in jedem einzelnen Menschen aber auch in jeder menschlichen Gemeinschaft angelegten Potentiale.


RAD DER ZEIT – EIN AUSFLUG IN SILBER GLÄNZENDEN KABINEN

Wir Blättern in der Zeitschrift „Moderne Welt“ Heft 5 im Jahr 1927:
„Wer jemals mit einer Personenseilschwebebahn in Österreich gefahren ist, wird den Reiz, das Vergnügen und die Bequemlichkeit die sie bietet zu würdigen wissen und nur wünschen, dass noch viele andere durch ihre Schönheit ausgezeichnete Berggipfel mittels Seilbahnen erschlossen werden. Dies gilt insbesondere von der kürzlich eröffneten Personenseilschwebebahn auf den Feuerkogl im Höllengebirge.“

 


DAS RAD DER ZEIT – MUTIGE WASSERWEGE UND NACHHALTIGE ERFINDUNGEN

Dieses Mal beleuchten wir mit Nina Höllinger Franz Gillesberger die Traun als wichtigen Verkehrsweg für das gesamte Salzkammergut. Kanäle wurden errichtet um die Stromschnellen des wilden Laufens zu überwinden, die Seeklause in Hallstatt ist ein ebenso bedeutendes Bauwerk. Dazu hören Sie Originalaufnahmen der Traunreiter von Gust Mahringer aus der Sendung „Radio Mwabonwa“ im Rahmen des Festivals der Regionen 2015.
In der Fotozusammenstellung von Peter Putz sehen Sie das Denkmal für den Erfinder der Wärmepumpe Peter Ritter von Rittinger am Ebenseer Rathausplatz.
Mehr dazu auf www.ewigesarchiv.at oder im Buch 400 Jahre Salinenstandort Ebensee 1607 bis 2007 von Walter Rieder.

 


DAS RAD DER ZEIT – VERLORENE BETRIEBE

In diesem Teil der Spurensuche erinnern wir an die einstige Vielfalt der industriellen Betriebe in Ebensee. Neben den Großbetrieben Saline, Solvay und Weberei gab es in Ebensee auch beispielsweise Kristallschleifereien, eine Uhrenfabrik oder eine Kalkbrennerei. Hauptsächlich Frauen waren im „Sachseneder Sperrholzwerk“ beschäftigt.

 

 

 


DAS RAD DER ZEIT – SPINNEN UND WEBEN – A WAY OF LIFE

Wir radeln weiter in alten Zeiten und besuchen den dritten der industriellen Großbetriebe in Ebensee. Hunderte Frauen waren über mehrere Generationen in der zu Beginn des 20. Jhdts. gegründeten Spinnerei und Weberei beschäftigt.
Unter dem Titel „Arbeit und Leben in Ebensee – Regionalgeschichte im globalen Kontext“  ist das Thema Frauenarbeit – in Zusammenarbeit mit dem Frauenforum Salzkammergut und der Universität Salzburg 2017/2018 intensiv beleuchtet worden. https://frauenforum-salzkammergut.at/projekte/
Aus dem Dokumentarfilm „Weberei und Spinnerei in Ebensee“ von Marlene Krickl hören wir die sehr lebhaften Erinnerungen an das Arbeitsleben von Johanna Engl, Franziska Feichtinger und Hedi Pucher.
Eine Sendung gestaltet begleitend zum Projekt von Iris Kästel aus der Reihe „Radio mit Leichtigkeit“ ist HIER nachzuhören!


DAS RAD DER ZEIT – SPINNEN UND WEBEN – A WAY OF LIFE Teil 2

Die Weberei war hauptsächlich ein Arbeitsplatz für Frauen. Die Textilindustrie war immer weiblich geprägt. Die besser bezahlten Arbeiten übernahmen die Männer, die Hilfstätigkeiten die Frauen. Trotz schlechter Arbeitsbedingungen konnten die Frauen eine finanzielle Unabhängigkeit erreichen.
Was hat es für die Frauen in Ebensee bedeutet, berufstätig zu sein? An die Kinderkrippe, an glückliche Zeiten aber auch an die beschwerliche Arbeit erinnern sich Johanna Engl, Franziska Feichtinger und Hedi Pucher.

Foto: Kindergarten Weberei

 


DAS RAD DER ZEIT – PROFIT, ZWANGSARBEIT, KZ

Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“ Primo Levi
Eine Sendung im Andenken zum Nachdenken.


DAS RAD DER ZEIT – ARBEIT SOZIALES UND ANS ERINNERN ERINNERN

Mit Nina Höllinger beleuchten wir die sozialen Aspekte, die zum industriellen Wachstum in Ebensee geführt haben. Die Erinnerungen unserer Zeitzeugen sind durchwegs sehr positiv. Es war ein großer Gemeinschaftssinn der dem Ort Ebensee seine Indentität verlieh. Mit dem „Ewigen Archivar“ Peter Putz sprechen wir über das Archivieren und Erinnern. Wie ist es überhaupt möglich, bunte Fragmente an Zeitgeschichte einzufangen?


DAS RAD DER ZEIT – TRANSFORMATION TEIL 1

Der Traunkirchner Jakob Pesendorfer hat sich im Zuge seiner Bachelorarbeit intensiv mit der Gechichte des Ortes Ebensee und vor allem auch mit der Transformation von Industriegebäuden beschäftigt. Er sieht in den Gebäuden der ehemaligen Solvay ein ‚Leuchtturmprojekt‘ für ganz Österreich.Wie es dazu gekommen ist, sich mit Ebensee zu beschäftigen und welche beispielgebenden Projekte es in Deutschland und in Wien bereits gibt, um langfristige aber auch Zwischenlösungen für leer stehende Industriegebäude zu finden, erzählt Jakob in den letzten beiden Teilen der Reihe: AM RAD DER ZEIT – EINE SPURENSUCHE:

 


DAS RAD DER ZEIT – TRANSFORMATION TEIL 2

Ist das Potential oder kann das weg?“ Eine Frage, die nicht ganz einfach zu beantworten ist. Teil zwei des Gesprächs mit Jakob Pesendorfer. Hier die Links zu den beiden Beispielprojekten, die er mitgebracht hat: „Die schöneste Zeche der Welt“ Zeche Zollverein und Nest – Agentur für Leerstandsmanagement.