Zeitgeschichte einmal anders. Wer bildet das Erinnerungsvermögen eines Ortes? Wohl jene Menschen, die in diesem Ort leben und arbeiten und die Gemeinde entscheidend mitgeprägt haben! Dieses Mal erzählen Menschen aus St. Wolfgang von ihren Lebenserinnerungen, von Ereignissen, Erlebnissen und Erfahrungen. Die dabei entstandenen Portraits können hier nachgehört werden.
Franziska Graf, geboren am 9. März 1921, hat als leidenschaftliche Schneiderin wunderschöne Stoffe zu traditionellen Trachten verarbeitet und diese im eigenen Geschäft und mehreren Filialen verkauft. Neben ihrem beruflichen Schaffen, versorgte sie ihre Kinder und ihren Mann, vermietete Zimmer und war eine stolze Goldhaubenfrau. Sie erzählt von der Kriegszeit, von der Einberufung in die Steyr-Werke, vom Wiedersehen mit ihrem Mann und dem schwierigen Übergang vom betriebsamen Arbeitsalltag in die Pension. Eine starke Frau die schon früh wusste was sie will, von Anfang an fleißig durchs Leben schritt und sich immer behaupten konnte.
Matthäus Eisl, vulgo Naurer Hias, geboren am 12. August 1928 in Bad Ischl, als Naurer Hias kommt er aus einer der ältesten Bauernfamilien in Mönichreith, St. Wolfgang. Sowohl in der Landwirtschaft als auch als Holzknecht war noch Handarbeit gang und gäbe, bevor Motorsäge, Traktor und Mähmaschine Einzug hielten. Trotz arbeitsreichem Leben hat Naurer Hias kaum einen Gipfel zwischen Ankogel und Silvretta ausgelassen und war mit seiner ‚Zug‘ von Sizilien bis nach Belgien quer durch Europa mit dem Trachten und dem Schuplattlerverein von St. Wolfgang unterwegs.
Grete Wallner, geboren 1922 in der Wachau, hat gemeinsam mit ihrem Mann jahrzehntelang das Cafe Wallner am Hauptplatz in St. Wolfgang geführt – ein beliebter Treffpunkt österreichischer und internationaler Prominenz. Gerne erzählt sie von Anekdoten und auch von Freundschaften, die sich bis heute gehalten haben. Als sie 1947 nach St. Wolfgang kam, hatte sie aber bereits eine bewegte Lebensgeschichte hinter sich.
Franz Reisenbichler, geboren am 1. Juni 1930 in Ebensee, lebt seit seiner Jugend in Russbach, Gemeinde St. Wolfgang, ist tausende Kilometer mit dem LKW gefahren, aber auch noch mit der Salzkammergut Lokalbahn, hat im Vorjahr die Schindl für ein 240 m² Dach gemacht und ist seit jeher gegen Ungerechtigkeit.